Therapien für Kinder und Jugendliche

Therapien für Kinder und Jugendliche

Wenn Kinder das Sprechen nicht rechtzeitig erlernen, kann dies ihre Gesamtentwicklung und damit ihr zukünftiges Leben schwer beeinträchtigen. Je früher eine Störung der Sprachentwicklung bei Kindern erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Eine logopädische Behandlung sollte deshalb beginnen, sobald eine Auffälligkeit vorauszusehen ist. Warten Sie nicht, bis diese offensichtlich ist und sich etabliert hat, sondern sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer Kinderärtztin oder Ihrem Kinderarzt. Dort erhalten Sie ein Rezept für eine Beratung oder Diagnostikstunde in unserer Praxis.

Diagnostik

Verschiedene Tests bieten die Möglichkeit rechtzeitig zu erkennen, ob die Sprache Ihres Kindes altersgemäß entwickelt ist, ob es die Sprache lediglich langsamer erwirbt und Unterstützung braucht, damit die Sprachentwicklung in Gang kommt (Late-Talker/Late-Bloomer), oder ob eine spezifische Sprachstörung (SSES) vorliegt, die einer gezielten therapeutischen Unterstützung bedarf.

Wir behandeln Kinder im Frühförderalter (0 – 3 Jahre), Vorschulkinder (3 – 6 Jahre), Schulkinder und Jugendliche.

Wir stellen Ihnen auf dieser Seite folgende Themen vor:

Sprachtherapie

Sprachtherapie für Kinder

Vor Beginn der Therapie führen wir eine Diagnostikstunde durch, die auf den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes abgestimmt ist. Sie bildet die Basis für einen individuellen Therapieplan, der die Sprachentwicklung des Kindes in Gang bringen und unterstützen soll.

Bei Kindern spielt die Motivation eine Hauptrolle: Je mehr ihnen die Therapie Spaß macht, desto fleißiger üben sie zu Hause und umso mehr lernen sie. Wir legen deshalb größten Wert auf ein spielerisches „Miteinander“: Die Therapeutin und ihr kleiner Patient erarbeiten mit viel Freude und Begeisterung die nächsten Schritte auf dem Weg zum individuellen Erfolg. Ziel ist die optimale Förderung der Kommunikationsfähigkeit.

Parallel zur Therapie des Kindes findet eine Beratung der Eltern statt, denn die Mitarbeit der Eltern ist von entscheidender Bedeutung.

Sprachtherapie soll Spaß machen, denn nur die Freude am miteinander sprechen kann Kindern positive Erfahrungen vermitteln und sie zu kompetenten Kommunikationspartnern machen.

Störung der Sprachentwicklung bei Kindern

Sprachentwicklungstörungen bei Kindern

Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen haben Schwierigkeiten, das System Sprache zu erlernen. Ihre Sprachentwicklung weicht von der normalen Sprachentwicklung ab:

Aussprache

Einzelne Laute oder Lautverbindungen können nicht gebildet werden. Auch das Lispeln fällt in diesen Bereich.

Beispiele:
„Tinderdaten“ statt „Kindergarten“
„Krecker“ statt „Trecker“
„Bume“ statt „Blume“

Semantik, Wortschatz

Die Größe des Wortschatzes ist nicht altersentsprechend. Es gibt Schwierigkeiten mit Wortbedeutungen.

Grammatik

Sätze können nicht richtig gebildet werden. Häufig werden Teile des Satzes ausgelassen, das Verb wird an das Ende des Satzes gestellt und falsche Wortendungen werden verwendet.

Beispiele:
„Mama kaufe gehen“
„Die Kinder gehen mit seiner Mama Kindergarten“

Die Folge einer Sprachentwicklungsstörung kann zum Beispiel eine Lese-Rechtschreib-Schwäche sein, vor allem wenn eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung als Ursache zugrunde liegt

Therapie

Mit der richtigen Therapie kann Kindern mit Sprachentwicklungsauffälligkeiten geholfen werden, ihre Defizite aufzuholen. Sie soll die verzögerte Sprachentwicklung in Gang bringen und der weiteren Ausbildung der Entwicklungsstörung entgegenwirken.

Myofunktionelle Störungen – „irreguläres Schluckmuster“

Irreguläres Schlucken bei Kindern

Die Ursachen für falsche Bewegungen der Zunge beim Schlucken und Sprechen sind vielfältig. Sie reichen von lang anhaltenden schädlichen Angewohnheiten, wie Daumen-, Finger- und Lippenlutschen über häufige Erkältungskrankheiten im Kindesalter mit dadurch bedingter offener Mundhaltung bis hin zu ungünstigen anatomischen Gegebenheiten. Die Auswirklungen sind Zahnstellungsprobleme im Front- und Seitenzahnbereich, Kiefergelenk- und Gesichtsschmerzen sowie Haltungsschäden, die manchmal erst im Erwachsenenalter zu ernsten Problemen führen können.

Myofunktionelle Therapie (MFT)

Hierunter versteht man ein systematisches Training der Mundmuskelfunktionen, das zu einem korrekten Schluckmuster führen soll. Die Therapie unterstützt die kieferorthopädische Arbeit bei der Beseitigung von Zahnstellungsproblemen. In der Fachsprache nennt man sie „Myofunktionelle Therapie“: MFT oder „orofaziale Regulationstherapie“: ORT.

Die Therapiesitzungen finden normalerweise 10 bis 15 Wochen lang einmal wöchentlich statt. Danach begleiten wir das tägliche Schlucktraining der Patient:innen bis zu einem Jahr lang in unregelmäßigen Abständen und modifizieren es gegebenenfalls, damit sich das richtige Schlucken in den Alltag überträgt. Dabei stehen wir in ständigem Informationsaustausch mit den behandelnden Kieferorthopäd:innen.

Ess- und Fütterstörungen bei Säuglingen und Kindern

Ess- und Fütterungstörungen bei Kindern

Bereits unmittelbar nach der Geburt kann die Nahrungsaufnahme von Säuglingen Probleme bereiten. Die meisten jungen Eltern sind verunsichert und unglücklich, wenn trotz aller Mühen ihr Baby einfach nicht genug zu sich nimmt. Die schöne, innige Situation von Stillen und Füttern wird zum Problem.

Muskuläre Schwäche oder Defizite in der Saug- und Schluckbewegung können für diese Probleme verantwortlich sein. Doch auch eine Vielzahl unterschiedlicher Störungen (z. B. Zerebralparesen, entwicklungsbedingte Verzögerungen, geistige Behinderungen oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalten) können den Ess- und Fütterstörungen zugrunde liegen.

Therapie

Gezielte Hilfestellungen in Form von aktivierenden Stimulationstechniken (FOTT oder ORT-Brondo) und mundmotorische Übungen zur Förderung der Kiefer-, Lippen- und Zungenbeweglichkeit sollen das Saugen, Kauen und Schlucken erleichtern. Haltungskorrekturen, die Wahl geeigneter Nahrungsmittel, eine Beratung bzgl. möglicher Hilfsmittel aber auch die unterstützende Begleitung bei Sondenentwöhnung sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Eltern und Kinder sollen Essen und Trinken, das oft zu einer angstbesetzten Situation geworden ist, wieder als lustvoll erleben können.

Stottern und Poltern

Stottern und Poltern

Stottern und Poltern sind Störungen des Redeflusses.

Poltern

Unter dem Begriff Poltern werden verschiedene Symptome zusammengefasst, die häufig gemeinsam auftreten. Dazu gehören ein hohes Sprechtempo, das Auslassen oder Verschleifen von Silben, teilweise Wort- oder Silbenwiederholungen und eine Satzstruktur, die ungeordnet erscheint. Schwierigkeiten im Lesen und/oder Schreiben, in der Sprachplanung und in der Aufmerksamkeitsspanne können ebenfalls zum Erscheinungsbild gehören.

Beispiele:
Schmeling statt Schmetterling
„Der Peter hat morgen, hat morgen Geburtstag.“

Therapie

Oft haben Kinder mit Poltersymptomatik keine Wahrnehmung dafür, dass sie von anderen schlechter verstanden werden. In der Therapie üben wir auf spielerische Weise alternative Sprechgeschwindigkeiten, Artikulationsschärfen und Erzählstrukturen.

Stottern

Stottern ist differenzialdiagnostisch zu unterscheiden von entwicklungsbedingten Unflüssigkeiten, die im Rahmen der Sprachentwicklung phasenweise auftreten können.

Typische Symptome des Stotterns sind Wiederholungen von Silben oder einzelnen Lauten und Bockierungen im Sprachfluss, die von gestischen oder mimischen Mitbewegungen begleitet sein können. Im Unterschied zum Poltern haben Kinder mit Stottersymptomatik oft ein Bewusstsein über ihr Sprechen und damit kann ein gewisser Leidensdruck verbunden sein.

Beispiele:
Blockaden „Kkkkkkannst du mir den Ball geben?
Dehnungen “ Ich haaaaabe keine Zeit“
Wiederholungen „Ma-Ma-Mama, ha-ha-hast du meine Uhr …?

Direkte und indirekte Therapiebausteine sind Bestandteil der Therapie kindlichen Stotterns. Selbsterfahrung und Entspannungstechniken für Kinder kommen ebenso zum Tragen wie die Erarbeitung alternativer, flüssiger Sprechmuster und ein „souveräner“ Umgang mit der Redeunflüssigkeit.

Elternberatung und das Einbeziehen der Eltern und anderer Bezugspersonen in die Therapie unterstützen das Kind, um auch im Alltag einen befriedigenden Umgang mit der Stottersymptomatik zu entwickeln.

Kindliche Stimmstörung

Kindliche Stimmstörung

Klingt die Stimme Ihres Kindes – ohne dass ein akuter Infekt vorliegt – über einen längeren Zeitraum heiser, gepresst oder gequetscht, kann eine kindliche Stimmstörung vorliegen.
Ursachen sind in der Regel falsche Stimmgewohnheiten und eine übermäßige Beanspruchung der Stimme. Eine HNO-Ärzt:in muss abklären, ob bereits sogenannte Schreiknötchen entstanden sind, oder ob die Gefahr besteht, dass sie sich ausbilden.

Therapie:

Die Therapie kindlicher Stimmstörungen berücksichtigt verschiedene Aspekte. Das Wahrnehmen der eigenen Stimme und des Körpers und das Experimentieren mit den eigenen stimmlichen Möglichkeiten sind dabei von ebenso großer Bedeutung, wie die Zusammenarbeit mit den Eltern, um stimmschädigende Verhaltensweisen und Situationen zu erkennen und ihnen alternativ zu begegnen.

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